Radwege in Pullach werden derzeit heiß diskutiert. Gerne beteiligen wir uns konstruktiv an der Debatte. Wir skizzieren hier, welche Bausteine der Verkehrsplanung einen Beitrag für ein fahrradfreundliches Pullach leisten könnten.
Anregungen hierfür finden interessierte Leser:innen im Ausstellungkatalog: „Fahr Rad! Die Rückeroberung der Stadt“, eine Dokumentation des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main.
Die Beispiele aus Gemeinden, Städten und Metropolen Europas zeigen auf, wie ein menschen- und damit zugleich fahrrad– und fußgängerfreundliches Miteinander im Alltag aussehen könnte.
Vorneweg gesagt: Diese Ziele sind nicht erreichbar, ohne die Flächen für den Autoverkehr zu reduzieren. Sicherheit, Naturschutz, Lärmschutz und Schaffung intelligenter Verkehrslösungen lassen sich nicht verwirklichen, ohne Park- und Verkehrsflächen für Autos zu verkleinern. Das gilt für Madrid, München und natürlich auch für Pullach.
Radwege neben der Straße:
Wenn Radwege neben der Straße errichtet werden sollen, benötigen diese für eine sichere und flüssige Nutzung eine entsprechende Breite (siehe Straßenverkehrsordnung, an die sich die Pullacher Gemeindeverwaltung entsprechend hält). Für Oslo z. B. wurde ein Breitestandard definiert, an dem sich die dortige Straßenbauplanung orientieren muss. Einrichtungsradwege haben hier eine Breite von 2,2-2,5 Meter. Viel Platz für sicheren Radverkehr und genügend Platz für eine sichere Nutzung der Gehwege durch Fußgänger!
Übrigens: radelnde Kinder bis 8 Jahre müssen, bis 10 Jahre dürfen den Gehweg benutzen, Aufsichtspersonen können auf dem Gehweg mit Fahrrad begleiten
Radwege auf der Straße:
Radwege können auch auf der Straße errichtet werden.
Sofern eine Mindestbreite der Straße vorhanden ist, werden hier Markierungen gesetzt, die von Autofahrer:innen nicht überfahren werden dürfen und sicheren Verkehrsraum für Radfahrende ermöglichen.
Anbei ein Beispiel:
Als besonders sicher gelten jedoch baulich getrennte Radspuren auf der Straße. Gerade die häufigen Abbiegeunfälle – Autofahrer:in übersieht als Rechtsabbieger den Radfahrenden auf dem Radweg – werden so vermieden.
Geteilte Nutzung von Verkehrsflächen:
Ohne (aus Platzgründen) jetzt näher auf das Konzept des „Shared-Space“ eingehen zu können, anbei eine Abbildung aus dem oben angeführten Ausstellungskatalog. Wäre es nicht eine attraktive Vorstellung auch für Pullach Räume zu schaffen, die von Fußgänger:innen, Radfahrenden und Autofahrenden gleichberechtigt, rücksichtsvoll und langfristig CO2-sparend genutzt werden können? So kann es aussehen:
Miteinander mehr erreichen!
Der von uns erneut angeregte Beitritt zur AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, https://agfk-bayern.de/), der übrigens auch der Landkreis München sowie die Stadt München angehören, soll über die dort mögliche Vernetzung mit anderen Kommunen und die Expertise der Mitglieder Anregungen und Impulse auch nach Pullach bringen. Unserer Einschätzung nach ist dieser Sachverstand jeden investierten Euro wert und verdient es, differenziert diskutiert, statt abgetan zu werden.
So kann es in einer Stadt aussehen, die Fußgängern und Rad fahrenden sowie dem ÖPNV mehr Platz einräumt:
Mehr informationen hier: LINK
Fabian Müller-Klug
GRÜNE im Gemeinderat Pullach
Anregungen, Rückfragen, Kritik? > Unten in den Kommentaren!
Neuste Artikel
Versammlung für Demokratie in Pullach am 01.02.2025
Die lachenden, fröhlichen Gesichter der AfD-Bundesfraktion am 29. Januar, nachdem das Vorgehen von Herrn Merz sie zu Mehrheitsbeschaffern für die Unionsparteien geadelt hat. Deutlicher kann man kaum sehen, welche Partei davon profitiert, wenn bürgerliche Parteien distanzlos und ohne Werte-Kompass die Themen der Rechten übernehmen. Es ist allein die Rechtsaußen-Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall…
Abgrenzung gegenüber Rechtsextremisten – kein Platz für taktische Spielchen
Erinnern Sie sich noch an den grausamen Anschlag in Norwegen am 22. Juli 2011, bei dem der Rechtsextremist Anders Breivik 77 Menschen heimtückisch ermordet hat? Als Reaktion auf das Attentat sagte der damalige Ministerpräsident Jens Stoltenberg: „Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr…
Bürgerräte. Eine Studienreise.
„Ich habs mir nicht vorstellen können, dass das was bringt“. Diesen Satz hörten die Mitglieder des Pullacher Gemeinderats bei ihrem eineinhalbstündigen Besuch beim Bürgermeister von Egg in Vorarlberg nicht nur einmal, sondern mehrfach. Herr Dr. Sutterlüthy berichtete der Pullacher Besuchergruppe von den Ergebnissen eines Bürgerrats zum Thema Ortszentrum in Egg aus dem Jahr 2016. Er…
Ähnliche Artikel
Fahrrad
Antrag Verkehrsberuhigung Kirchplatz
Antrag für eine zeitgesteuerte Verkehrsberuhigung zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität des zentralen Kirchplatzes in Pullach gemäß der Leitziele des Ortsentwicklungsplans für die Gemeinde Pullach i. Isartal Der Gemeinderat möge beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt, auf dem Kirchplatz gemäß der beigefügten Pläne Flächen durch zeitgesteuerte und fahrzeughemmende versenkbare Poller sowie leuchtende Bodenmarkierungen zu definierten Tageszeiten vom fließenden…
Fahrrad
„Ich wünsche mir für unsere Welt…“ – Das RADL-Kino
Liebe Pullacher*innen, mit viel Mühe, Zeit und Liebe ist unter dem Motto „Ich wünsche mir für unsere Welt…“ ein Video unseres Ortsverbands entstanden. Dank unserer fleißigen Mitglieder hat auch das GRÜNEN RADL(-Kino) das Licht der Welt erblickt und erstrahlt in laubgrün. Mithilfe dieses Glanzstücks wird das Video von nun an jeden Samstag bei den Infoständen…
CO2-Fußabdruck
Gemeinsam Radeln für mehr Radförderung, Klimaschutz und Lebensqualität
Das gemeinsame Wettradeln hat begonnen! Die Gemeinde Pullach nimmt am STADTRADELN-Wettbewerb (27. Juni bis 17. Juli 2021) teil. STADTRADELN ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurückzulegen. Dabei ist es egal, ob man bereits jeden Tag mit dem Rad fährt oder bisher eher selten…