Es war gut gefüllt, das Kongresszentrum an der Theresienwiese. Zum zweiten Mal fand dort am vergangenen Dienstag der Elternabend zum Thema Medien statt.
Medienkomeptenz – eine zentrale Stellgröße
In nur 15 Minuten schaffte es Michael Kirch vom Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik einen kompetenten Überblick über zentrale Erwerbsprozesse der Medienkompetenz zu geben.

Medienkompetenz (nach Baacke) umfasst zum einen die Fähigkeiten und das Wissen zur zielgerichteten Mediennutzung und Mediengestaltung (z. B. Schülerzeitung, aufsetzen einer Webseite), zum anderen Medienkunde (welche Medien gibt es, wie kann ich sie nutzen, aber auch, welche Medienstrukturen in der Gesellschaft gibt es?) und schließlich die Fähigkeit der Medienkritik (Manipulation in den Medien, z. B. die Analyse von sog. „Fake-News“ und entsprechende Reaktionen darauf).
Ziel ist dabei eine von ihm so benannte Digital Citizenship, also die Fähigkeit von Bürgerinnen und Bürgern digitale Technologien und Medien effektiv, selbstbestimmt, reflektiert und mündig zu nutzen.
Schulische Bildungsprozesse sieht er zukünftig stark selbstgesteuert, unterstützt mit digitalen Technologien, ohne dabei die zentralen erzieherischen Aufgaben von Lehrkräften und Eltern hintanzustellen. Diese Betonung des Primats des Pädagogischen steht im Widerspruch zu manchen Visionen, die Bildung (!) zukünftig durch intelligente Software und digitale Technologien vermittelt sehen.
Gut, dass die Gemeinde Pullach für die Planungen zur Zukunft der Schulen in Pullach ein so kompetentes Planungsbüro wie die Lern-Landschaft zur Beratung aktiviert hat. Denn nur wenn Schulen Lern-, Raum- und Teamkultur entwickeln, kann eine pädagogisch fundierte digitale Bildung kompetent realisiert werden.
Gesunder Medienkonsum – was ist das?
Ab wann ist Medienkonsum schädlich und was kann man tun, wenn man befürchtet, die eigenen Kinder können ihren Medienkonsum nicht mehr kontrollieren?
Dieser komplexen Thematik hat sich in einem 30-minütigen Dialog mit den ZuhörerInnen ein Mitarbeiter von Condrobs gewidmet.
Er wählte dafür ein für die Arbeit in der Suchtprävention häufig gewähltes Bild des sogenannten „Lebenstanks“ (LINK). In dieser Metapher wird analog zu einem Fahrzeug der Mensch so dargestellt, dass er eine Art seelischen Tank in sich hat. Um gut leben zu können und sich gut zu fühlen, benötigen Menschen besondere Dinge in ihrem „Tank“, wie z. B. Anerkennung, Familie, Geborgenheit, Freundschaften, Lob, Liebe, Leidenschaft, Ruhe, etc..
Es gibt jedoch Momente, wo unser Tank kaum gefüllt ist. „Gesund“ wäre nun eine Füllung durch vielfältige Aktivitäten, z. B. Hobbies, Sport, Haustiere, Freundinnen, Fernsehen, Computerspiele, Kommunikation, etc…
„Ungesund“ wird es dann, wenn wir beginnen, unseren Tank nurmehr aus sehr wenigen Tankstellen zu füllen, z. B. stundenlanges Computerspielen, Fernsehen, Süßigkeiten, Arbeit…. Sucht beginnt da, wo äußere Mittel oder Verhaltensw
eisen dazu dienen, über ein Stimmungstief hinwegzuhelfen. Für die Frage, ob nun bestimmte Verhaltensmuster als bedenklich oder ungesund einzuschätzen sind, hilft der gemeinsame Blick mit dem Kind, welche „Tankstellen“ wie intensiv genutzt werden und ob es notwendig erscheint, andere Tankstellen wieder zu aktivieren…
Sie sehen, alleine die Dauer des Medienkonsums oder der Smartphonenutzung sagt noch nichts über die Schädlichkeit aus. Es ist jedoch notwendig, genau hinzusehen und das Konsumverhalten der Kinder (und der Eltern!) gemeinsam mit diesen zu reflektieren. Gerade für Smartphones sind Apps hilfreich, die aufzeichnen, wie oft man den Bildschirm aktiviert hat und wie lange man insgesamt am Tag das Gerät genutzt hat (Android: z. B. Quality-Time/iOS: moments).
Dass ein Smartphone am Abend z. B. um 20:30 Uhr das Kinder-/Jugendzimmer „verlassen“ muss und am Esstisch nichts zu suchen hat, das können Eltern in ihrer Verantwortung aber auch mal selbst entscheiden und natürlich dann auch begründen…
Weitere Links hierzu:
Suchvorbeugung Kreis Soest: LINK
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