Digitalisierung

Digitalisierung der Pullacher Schulen – auf durchdachte Konzepte und die Lehrkräfte kommt es an!

Die Verwaltung stellt das Pullacher Digitalkonzept vor

In der Gemeinderatsitzung vom 23. Juni 2020 wurde in einem Tagesordnungspunkt das Digitalkonzept für die Pullacher Schulen vorgestellt, das in den letzten eineinhalb Jahren in der Zusammenarbeit von Verwaltung und Schulen entwickelt wurde.

Nach unseren Informationen können die Pullacher Schulen (Grundschule, Mittelschule und Gymnasium) in naher Zukunft auf ein hervorragend durchdachtes und zukunftsfähiges digitales Ausstattungskonzept zurückgreifen und zeitgemäßen, digital gestützten Unterricht realisieren.

Die Gemeinde Pullach setzt Maßstäbe für Digitalisierung an Bayerischen Schulen

Vielen Eltern ist in den letzten Monaten aus eigener Erfahrung deutlich geworden, dass selbst in Bayern Digitalisierung von Lernprozessen noch nicht im erforderlichen Maße entwickelt war.

So sind Lehrkräfte nur in den seltensten Fällen mit aktuellen Dienstgeräten ausgestattet oder verfügen über datenschutzkonforme Kommunikationsmöglichkeiten, wie schulmanager.online.de oder Ähnliches.

Die Kontaktmöglichkeiten beschränken sich dann aus der Not auf WhatsApp oder private Mailadressen über die dann dienstliche Kommunikation abgewickelt werden muss, weil keine Dienstmailadressen existieren.

Es gab Lehrkräfte, die sich dennoch daran gemacht haben, Erklärvideos auf Privatgeräten zu erstellen und der Klasse zur Verfügung zu stellen, die Videokonferenzen mit einzelnen Schüler:innen oder ganzen Klassen abzuhalten und umfangreiches Feedback zu den von den Schüler:innen bearbeiteten Aufgaben gegeben haben.

Der Freistaat Bayern ist ja immer sehr stolz auf sein anspruchsvolles und in PISA-Tests recht gut abschneidendes Bildungssystem. Aber nicht erst mit der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, dass auch in Bayern massive Defizite bestehen und gerade die Digitale Bildung noch nicht im erforderlichen Maße professionalisiert wurde.

Der Bund und der Freistaat stellen inzwischen reichlich finanzielle Mittel zur Verfügung, die aber für die geplanten Investitionen in Pullach bei weitem nicht ausreichen und durch Haushaltsmittel der Gemeinde deutlich aufgestockt werden müssen.

Die technische Ausstattung ist nicht alles – auf die Unterstützung und Schulung der Lehrkräfte kommt es an!

Was für die Pullacher Schulen geplant ist, kann sich sehen lassen, verursacht zusätzlich zu den Fördermitteln jedoch hohe Kosten, die von der Gemeinde aufgrund der hohen Rücklagen aber geschultert und auf Grundlage des stimmigen Konzeptes im Sinne einer zukunftsfähigen Bildung sehr gut begründet werden können:

  • Schnelle Internetanbindung und leistungsfähiges WLAN für den Unterricht
  • Kabelgebundene Vernetzung in den Gebäuden
  • Zeitgemäße Ausstattung der Klassenzimmer mit vielfältigen Vernetzungs- und Präsentationsmöglichkeiten
  • Ausstattung der Lehrkräfte mit Dienstgeräten
  • Klassensätze mobiler Computer und Tablets
  • Reaktionsschneller Support bei Defekten, Netzwerk- und Geräteproblemen
  • Schulung der Lehrkräfte
  • Administration nicht durch Lehrkräfte, sondern vor allem durch externe Dienstleister

 Schulbezogene Medienkonzepte als Grundlage der Digitalisierungsstrategie

Die von den Schulen entwickelten Medienkonzepte habe ich bei der Verwaltung angefragt und durchgesehen. Sie zeigen, dass sich die Schulen sehr kompetent und differenziert mit der Digitalisierung auseinandergesetzt haben und den Computer, das Internet, digitale Lernformen, Lernsoftware, Kommunikation und Zusammenarbeit über das Netz als notwendige Erweiterung eines nachhaltigen Unterrichts in die Gestaltung von Lernarrangements in allen Fächern integrieren wollen.

Neben Lesen, Schreiben und Rechnen sollte man inzwischen anerkennen, dass Digitalisierung als vierte Kulturtechnik ein selbstverständlicher Bestandteil nachhaltiger und zukunftsfähiger Bildung gilt.

Damit das gelingt, muss eine verlässliche technische Basis geschaffen werden, die Administration nicht auf die Schultern einiger weniger enthusiastischer Lehrkräfte abwälzt, sondern an externe Dienstleister abgibt. Das kostet unheimlich viel Geld, schafft den Schulen aber die notwendigen Freiräume, sich ganz auf das Unterrichtsgeschehen zu konzentrieren und wirksame Lernumgebungen zu gestalten. Die Entwicklung des Digitalkonzeptes für die Pullacher Schulen dauert nun, wie oben bereits geschrieben, bereits notwendige eineinhalb Jahre. Die Umsetzung und Ausstattung wird sicherlich in 2020 nicht vollständig abgeschlossen werden können. Die umfangreichen technischen Anschaffungen müssen vergaberechtlich einwandfrei getätigt werden, die Umbau- und Modernisierungsmaßanahmen in den Schulen brauchen Zeit und vor allem die Schulung der Lehrkräfte wird sich über viele Monate erstrecken. Es reicht halt nicht, mal eben ein paar hundert Geräte in das Lehrerzimmer zu stellen und dann davon auszugehen, das wird schon…

Auf die Lehrkräfte kommt es an!

Hattie, ein australischer Bildungsforscher hat als ein wichtiges Ergebnis seiner umfangreichen Studien festgehalten: Auf die Lehrkräfte kommt es an!

Wir freuen uns, dass die Lehrkräfte in Pullach ein umfangreiches, durchdachtes und sinnvolles Werkzeug an die Hand bekommen, um modernen Unterricht gestalten zu können. Ob dieser dann in der Klasse oder bei zukünftig erforderlichen Schulschließungen online erfolgt, macht dann zwar immer noch einen Unterschied, aber sicherlich nicht mehr in dem Maße wie im Corona-Jahr 2020.

Ein herzliches Dankeschön an die Mitarbeiter:innen der Verwaltung, die sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe angenommen haben!

Fabian Müller-Klug (Fraktionssprecher)
Für die Fraktion der GRÜNEN im Gemeinderat Pullach

Berichterstattung im Münchner Merkur: LINK
Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung: LINK

Fabian Müller-Klug, geboren in München, leidenschaftlicher Radfahrer und -bastler. Liest gerne, diskutiert lieber differenziert als verkürzt.

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