Hätte mir vor 40-50 Jahren jemand geweissagt, dass ich einem Chemieunternehmen an meinem Wohnort NICHT Widerstand gegen was auch immer entgegenbringe, hätte ich nur gelacht und empfohlen: „Besorg dir mal eine andere Kristallkugel!“
Insofern kann ich die von manchen geäußerte Kritik an der Haltung der GRÜNEN zu den Umbauplänen von United Initiators verstehen. Aber so ist es nun mal: Im Laufe des Alterns hat sich meine Perspektive auf die Grundlagen unseres (Über-)Lebens erweitert. Ich trage deshalb mit Überzeugung mit, dass wir GRÜNEN nicht grundsätzlich industriefeindlich sind. Wie könnten wir! Grundlagen der Existenz erkennen wir selbstverständlich an. Dazu gehört ganz wesentlich die Erkenntnis: Wir schaden uns zumindest langfristig selber, wenn wir uns in wichtigen Zulieferelementen, -materialien von Lieferungen über lange Wege aus dem Ausland abhängig machen. Wir haben eine Offensive für Photovoltaik auf den Weg gebracht, warum dann Änderungen in der Logistik von United Initiators (UI) aus Prinzip ablehnen, wenn Produkte von UI auch in den für unsere Zukunft so wichtigen Solarzellen stecken?
Ich frage ganz ehrlich und eindringlich: Was unsere Haltung zum Vorhaben von United Initiators betrifft, was ist denn daran „ungrün“? Wir unterstützen es, dass (bauliche) Grenzen gesetzt werden, wir fordern, dass Arten- und Umweltschutz ausreichend berücksichtigt werden, und wir haben über den auch durch uns initiierten städtebaulichen Vertrag Wege gesucht und gefunden, den Anteil regenerativer Energie voranzubringen (und haben dabei auch gerne die Anregungen der Agenda21 aufgegriffen und sehr intensiv geforscht: Was geht und was geht nicht)?
Ich weiß nicht, wie intensiv und über wie viele Kanäle sich die anderen Fraktionen im Gemeinderat mit den Umbauplänen von United Initiators und mit den grundsätzlichen Fragen zur Arbeits- und Produktionssicherheit und zu Risikobeurteilung auseinandergesetzt haben. Für unsere Fraktion kann ich feststellen: Die Auseinandersetzung mit dem Bauleitverfahren von UI hat in den letzten Monaten sehr viel Zeit beansprucht.
Weil wir die Kritik von vielen Bürgerinnen und Bürgern in einigen Punkten nachvollziehen können und ernst nehmen wollen, haben wir uns auch die Mühe gemacht, unsere Position zusammengefasst im Isaranzeigen und ausführlich auf unserer Webseite darzustellen. Wir haben damit nun auch erreicht, dass die Vertreter des Bürgerbegehrens ihre alternative Darstellung der Rechtslage und dessen, was Baurechtsmehrung ist, nochmal in einer durchaus schrägen Auseinandersetzung mit unseren Positionen verbreiten.
Ich möchte deshalb keinen Kommentar zur Kommentierung unserer Position abgeben. Ich fühle mich aber wirklich verpflichtet, fundierte und sachliche Kritik von Bürgerinnen und Bürgern aufzugreifen. Ich bin überzeugt, wir sind der Aufgabe der Erklärung unserer Position bisher gut nachgekommen. Ich weiß und wir wissen, dass die Angriffe deswegen nun nicht nachlassen. Aber wir haben uns unsere Position und unsere Überzeugung, was gut für Pullach ist und was grüner Politik entspricht, ernsthaft und gewissenhaft erarbeitet und sehen bisher keine Gründe, sie zu ändern.
Renate Grasse
Ortsvorstand im OV der GRÜNEN
Gemeinderätin
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